NICHTS IST GUT AM VERKAUF DES PHILOSOPHICUM AN EINEN PRIVATEN INVESTOR

Die städtische Eigentümerin des Philosophicums (ABG Holding) hat den Zuschlag an die Projektgruppe Philosophicum zurückgezogen und will das Gebäude an einen höher bietenden Investor verkaufen. Hier die PM der Projektgruppe:

http://philosophicum.org/Verkauf_des_Philosophicum

Wir als Projektgruppe Philosophicum setzen uns seit über vier Jahren mit über hundert Projektmitgliedern, zahlreichen Kreditgeber_innen und Unterstützer_innen für den Erhalt und die gemeinschaftliche, soziale Nutzung des Gebäudes Philosophicum ein und können nur fassungslos unser Unverständnis ausdrücken über die neusten Pläne der ABG. Wir fordern weiter eine Stadtplanung und –entwicklung die gemeinschaftlich, sozial und gerecht ist. Mit unseren Nutzungskonzepten für das Philosophicum wäre Frankfurt einem solchen Anspruch einen großen Schritt näher gekommen – der Verkauf an RMW ist das Gegenteil!

Das Gebäude Philosophicum wird von der ABG Holding an einen privaten Investor verkauft. Die Entscheidungen hierfür sind in der Politik bereits getroffen.

Erstens geht dieser Verkauf städteplanerisch und wohnungspolitisch, in eine völlig falsche Richtung und wird den anstehenden Anforderungen städtischer Politik in Stadtentwicklung in keiner Weise gerecht. Zweitens widerspricht dieser Verkauf einem Stadtverordnetenbeschluss, welcher festlegt, dass das Gebäude Philosophicum zu gemeinschaftlichem Wohnen umgenutzt werden soll.

Erste Verlautbarungen stellen eine Nutzung für Studentenwohnungen in den Vordergrund und die Erdgeschossplanung scheint wie eine Anlehnung an das Konzept der Projektgruppe Philosophicum: Anbau, Kita und Cafe im Erdgeschoss sollen wohl den Eindruck eines sozialen Vorhabens entstehen.

Tatsächlich will die ausgelobte Firma RMW in Kooperation mit dem Architekten Stefan Forster, einem erklärten Gegner kramerscher Architektur und des Gebäudes Philosophicum, Ausbau und Erweiterung des Gebäudes zu luxuriösen „Studentenwohnungen“ und Kleinstwohnungen betreiben.

Das vermeintliche soziale Vorhaben Wohnungen für Student_innen zu schaffen ist ein Fake:

Die Stadt Frankfurt hat es bisher im Bebauungsplan stets abgelehnt Vorgaben aufzunehmen, die für die Investor_innen von einzelnen Grundstücken bindend sind, was das Schaffen von sozialem Wohnungsbau oder geförderten Wohnungen angeht. Die Investor_innen haben daher freie Hand. Die Schaffung von Kleinstwohnungen, als neues Feld für Immobilieninvestitionen, gibt es an mehreren Stellen in Bockenheim und sie folgen dem Trend des Umbaus der Innenstadtbereiche: teuer und steril – Kleinste Wohnungen ab 17 qm zum Einstiegspreis ab 450 Euro. Auf dem Campus soll das noch getoppt werden: Philosophicum als Geldmaschine, 20 Euro der qm.

Die Stadt hat mit dem Campus Areal eine Möglichkeit innerstädtisch mit eigenen Grundstücken ein Gegengewicht gegen die erdrückende Wohnungsmarktentwicklung zu schaffen. Mit dem Verkauf des öffentlichen Grundstücks und dieses denkmalgeschützten Gebäudes an private Investor_innen ist auf dem Campus durch die Stadt Frankfurt wieder die Entscheidung getroffen worden das Konzept der neoliberalen Stadt weiter voranzutreiben.

Denkmalschutz wird hier bestimmt nicht groß geschrieben

Für den Erhalt des Philosophicum, als bauliches Zeugnis des Aufbruchs nach dem Faschismus, haben sich viele Bürger_innen und nicht nur die Gruppe Philosophicum seit Jahren eingesetzt. Dass nun Investor_innen, die bereits jetzt einen Architekten benannt haben, der ein Gegner dieser Architektur und auch dieses Gebäudes ist, den Zuschlag erhalten macht den vermeintlich gewollten Denkmalschutz zur Farce und zeigt die Halbherzigkeit dieses Strebens.

Falsche Entscheidungen auf dem Campus Bockenheim

Die Entscheidung das Philosophicum an einen privaten Investor zu verkaufen, reiht sich ein in die fatalen Fehlentscheidungen auf dem Campus Areal bisher:

_Büroraum auf dem Campus Bockenheim im zentralen Bereich Bockenheimer Landstraße/ Senckenberganlage zu ermöglichen und an einen Investor zu verkaufen

_im 1. Bauabschnitt, wo 200 Wohnungen am Depot entstehen, größtenteils hochpreisig, keine einzige Sozialwohnung zu bauen, jedoch 80 Eigentumswohnungen.

Die Projektgruppe Philosophicum wird sich weiter für sozialen, bezahlbaren und gerechten Wohnraum einsetzen, wie es bisher in vielen Jahren intensiven Engagements geschehen ist und fordert von Politik und ABG endlich eine Veränderung in ihrer Wohnungspolitik. Statt nicht erfüllbare Forderungen und Fristen an Projekte wie die der Philosophicumsgruppe zustellen, sollte eine Unterstützung für soziales und gemeinschaftliches Wohnen der Weg sein (Mehr zur Arbeit und Entwicklung der Projektgruppe Philosophicum entnehmen Sie gerne unserer Chronik).

Projektgruppe Philosophicum, 12. Sepember 2014

Kontakt: Anette Mönich, 069 707 23 80

Stadtteilbüro Bockenheim ab 15 Uhr, 069 719 149 44

 

Außerdem freuen wir uns über zahlreiche Besucher_innen auf der zum Thema Wohnraum in Frankfurt passenden kritischen Veranstaltung “WOHNEN ALS WARE? – WOHNEN ALS GEMEINGUT? PERSPEKTIVEN STÄDTISCHER SOZIALER WOHNUNGSPOLITIK”

Sie findet statt am Donnerstag 18. September 2014 um 19:30 Uhr im Studierendenhaus (Festsaal), Campus Bockenheim Frankfurt

Es sprechen:

– SUSANNE HEEG, Professorin für Stadtgeographie am Institut für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt

– INGO RIETHMÜLLER, Mitglied im Mietshäusersyndikat und Bewohner des Hausprojekts Schellingstraße in Tübingen

– ANDREAS WIRZ, Mitglied des Vorstands von Wohnbaugenossenschaften Zürich, Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger

– WOLFGANG SIEFERT, Wohnungspolitischer Sprecher der Grünen im Römer & Mitglied des Aufsichtsrates der ABG Holding

Vor dem Hintergrund steigender Mieten, Verdrängungsprozessen von MieterInnen, Wohnraumknappheit in Frankfurt und in anderen deutschen Großstädten, wollen wir Ansätze städtischer Wohnungspolitik diskutieren und der Frage nachgehen, welche alternativen Eigentumsmodelle zur Schaffung von preiswertem Wohnraum bestehen, unter welchen Bedingungen diese realisiert werden können, aber auch ihre Grenzen thematisieren.

Zudem ab 18.30 Uhr, im Foyer des Studierendenhaus “AUDIO-INSTALLATION: RUNDER TISCH KULTURCAMPUS” eine Installation zum Kulturcampus von Lina Lätitia Blatt, Miriam Kiel, Henrike Lindenberger und Meike Weigel. Das Projekt ist im Rahmen eines Seminars der Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt entstanden

Veranstaltet wird die Podiumsdiskussion vom Arbeitskreis Kritische Geographie Frankfurt in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Philosophicum und dem AStA.

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